Über Schöpfungsspiritualität
Überall ist der schöpferische Geist Gottes gegenwärtig, er ist „alles in allem“ und sein Atem wird in allem Leben erfahrbar. (Römerbrief 1,20)
Jesus Christus schöpft aus dieser Fülle. Das Leben lehrt uns, wie Gott ist: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. (…) Schaut die Lilien auf dem Felde an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet war wie eine von ihnen.“ (Matthäusevangelium Kapitel 6,26+28)
Und wer bin ich mitten in all dem? Wer sind die Tiere, die anderen Menschen? Wer ist die Erde, die fürsorglich alles hervorbringt, was wir zum Leben brauchen? Wie geht das, dem Geist nachzuspüren, der alles in allem ist? Sind wir tatsächlich die „Krone der Schöpfung“? – die Obersten, für die und auf die hin alles geschaffen ist? Für dieses Selbstverständnis bräuchten wir uns nicht zu ändern. Wir ahnen aber, dass diese Haltung ein Irrtum ist. In Jesus Christus „ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist“. Durch ihn und zu ihm hin ist alles geschaffen (Kolosserbrief 1,16-17), nicht auf uns hin. Etwas mehr Bescheidenheit ist dem Menschen angemessen.
Die Transformation beginnt mit dem Wandel unseres Bildes von uns selbst: Wir Menschen sind da, um unseren Platz im Zusammenspiel mit allen anderen einzunehmen, als geliebte Geschöpfe zusammen mit all den anderen geliebten Mitgliedern der weltweiten Schöpfungsfamilie. Jede Art und jedes Individuum ist in der je besonderen Eigenart erschaffen. Dankbarkeit für die unendlich vielen Geschenke der Erde, die wir täglich empfangen, ist der Nährboden für erneuerte Wertschätzung und ein starker Antrieb, nährend und heilend zurückzugeben, was wir bekommen haben.